Frische Ingwer-Wurzel

Was man beim ersten Anblick von Ingwer nicht erwarten würde: diese unscheinbar aussehende Knolle hat es in sich. Die medizinischen Wirkmechanismen erstrecken sich in einem weiten Spektrum, wodurch sie bei vielen pathologischen Indikationen von hohem Nutzen sein können. Doch was genau macht diese Knolle so besonders? Und reicht der Verzehr von frischen Ingwer-Knollen oder Ingwertee für eine therapeutische Unterstützung bei Entzündungen oder sogar Krankheiten wie Diabetes mellitus oder sogar Brustkrebs aus? Die wissenschaftliche Forschung sagt ganz klar „nein“ und rückt verstärkt hochkonzentrierte Ingwer-Extrakte in den Vordergrund.

Die Wirkstoffe Gingerol und Shogaol

Der Ursprung des Ingwers ist bislang ungeklärt, doch seine positiven Eigenschaften sind gewiss. Denn die Schärfe, die man beim Probieren eines Stückes der Ingwer-Wurzel schmeckt, wird vom Scharfstoff Gingerol erzeugt, einer phenolischen Substanz, die durch ihre chemische Struktur viele Mechanismen beeinflussen kann. Gingerol kann nämlich verschiedene Moleküle im Körper binden und damit Reaktionen wie Entzündungen, Schmerzempfinden oder auch Karzinome positiv beeinflussen.

Das Äquivalent zum Gingerol ist das 6-Shogaol, das beim Trocknen von Ingwer entsteht. Dieses ist bis zu dreimal schärfer im Geschmack, im Metabolismus jedoch auch effektiver und kann bei mehreren Krankheiten therapeutisch wirksam eingesetzt werden. Nicht nur in der Humanmedizin, auch in der Tiermedizin wird dieses natürliche Heilmittel des Öfteren angewandt. Beispielsweise wird der Ingwer Pferden mit Arthrosen verabreicht, da die entzündungshemmende Wirkung sich positiv auf die Gelenke auswirkt und außerdem den Stoffwechsel der Tiere fördert. (1)

Bei welchen Krankheiten kann Ingwer helfen?

Ingwer ist ein wichtiges kulinarisches, aber auch medizinisches Gewürz, weltweit bekannt für seine gesundheitlichen Vorzüge. Schon seit Jahrhunderten sind sich Menschen dieser therapeutischen Wirkungen bewusst und nutzen den Ingwer als Heilpflanze bei verschiedensten Krankheitsbildern. Heute werden in zahlreichen Studien die Wirkungen des hochkonzentrierten Ingwers in Form von Ingwer-Extrakt näher erforscht, um ihn unterstützend bei Therapien von Krankheiten anzuwenden. Denn während Medikamente oftmals ungewollte Nebenwirkungen nach sich ziehen, ist der Ingwer ein biologisches und damit gut verträgliches Lebensmittel.

Für die positiven Auswirkungen auf den Stoffwechsel und das Gewebe sind die bereits erwähnten Scharfstoffe Gingerol und 6-Shogaol am stärksten verantwortlich. Aber auch die sekundären Pflanzenstoffe des Ingwers, die sogenannten Flavonoide, sind hilfreich und unterstützend bei therapeutischen Anwendungen. Ihre antimikrobielle Eigenschaft erzeugt eine Abwehr gegen mehrere relevante klinische Bakterien-Stämme, was den Körper vor Infektionen schützen kann. Aber auch nachdem sich das Bakterium bereits eingenistet hat, kann Ingwer dabei helfen, den Körper vor weiterem Schaden zu schützen. Die entzündungshemmende Komponente der Scharfstoffe hemmt die Entstehung weiterer Entzündungsmediatoren und wirkt als Prophylaxe, damit die Entzündung nicht chronisch wird.

Die Forschung beschäftigt sich jedoch auch mit Ingwer als natürliches Heilmittel bei weitaus gefährlicheren Krankheiten als Erkältungen und Magengeschwüre – mit Krebs zum Beispiel. In Bezug auf unerwünschte Zellen-Neubildungen im Körper wurde daher die Wirkung von Ingwer an einer der häufigsten Krebserkrankungen, dem kolorektalen Karzinom, untersucht. Dieses befindet sich am Ende des Dickdarms, also im letzten Stück unseres meterlangen Verdauungstraktes. Da eine Chemo- oder Bestrahlungstherapie große Beeinträchtigungen für das Immunsystem und die Lebensqualität darstellt, wird kontinuierlich nach Alternativen gesucht. Bei dieser Suche wurde in Studien bewiesen, dass Ingwer eine antikanzerogene Wirkung aufweist, indem er die Fortpflanzung von Krebszellen, die Formation von Metastasen und deren Verankerungen im gesunden Gewebe unterdrücken kann. Dabei wurde festgestellt, dass die Scharfstoffe Gingerol und Shogaol die Aktivität von krebsunterdrückenden Zellen erhöhen und gleichzeitig krebsstimulierende Zellen hemmen konnten. (2)

Welche Wirkung erzielt man mit frischem Ingwer?

Die mannigfaltigen Effekte durch Ingwer können dem Menschen durch Verzehr der ganzen Wurzel zu Gute kommen. Da unser Verdauungssystem im Stande ist, die Zellstrukturen des Ingwers zu zerkleinern und somit wasser-, sowie fettlösliche Substanzen zu separieren. Durch seinen scharfen, würzigen Geschmack kann man die Ingwer-Wurzel somit gut in Gerichte und Getränke einarbeiten.

Neben den gesundheitsfördernden Komponenten besteht der Ingwer jedoch zu 80 Prozent aus Wasser, zehn Prozent mehr als der Mensch. Dadurch wird klar, dass für eine wahrnehmbare Wirkung stark erhöhte Mengen Ingwer verzehrt werden müssten, um das volle Potential der Heilung bei Schädigungen des Gewebes ausschöpfen zu können. Die Scharfstoffe und Flavonoide müssen ausreichend vorhanden und hochkonzentriert sein, um im Körper eine Wirkung zu erzielen. Das ist bei der natürlichem Ingwer-Knolle nur bedingt der Fall.

Ein weiteres Problem besteht im prägnanten Geschmack. Denn die durch den Gingerol hervorgerufene Schärfe schmeckt nicht jedem. Somit ist es sinnvoll, sich über Alternativen zum Verzehr von frischem Ingwer zu informieren, damit man auf die positiven Inhaltsstoffe nicht verzichten muss.

Alternativen zu frischem Ingwer?

Dass der Ingwer viele positive Wirkmechanismen anregt, ist bereits deutlich geworden, doch wie kann man ihn zubereiten? Eine Möglichkeit bietet der Ingwertee, den viele Menschen gerne in der Erkältungszeit trinken, um sich vor Infekten zu schützen. Dabei wird frischer Ingwer zusammen mit einer halben Zitrone mit kochendem Wasser überschüttet und fünf bis zehn Minuten ziehen gelassen. Bei dieser Zubereitung geht allerdings ein Großteil der hitzeunstabilen Gingerole und Shogaole verloren, genauso wie das Vitamin C in der Zitrone. Außerdem werden durch eine unzureichende Zerkleinerung die meisten Stoffe gar nicht erst aus dem Ingwer gelöst und können beim Trinken nicht aufgenommen werden.

Ingwer-Extrakte als hochkonzentrierte Alternative

Für den bestmöglichen gesundheitlichen Nutzen des Ingwers sind so genannte Ingwer-Extrakte das Non-Plus-Ultra. Diese werden mit einem neuartigen phytholistischen Extraktionsverfahren hergestellt und in hochwertiger Kapsel vor Sonnenlicht, Hitze und Sauerstoff geschützt verarbeitet. Für die richtigen Kapseln sollte auf einen biologischen, nachhaltigen Anbau und die richtige Herstellung geachtet werden. Denn nur durch ein optimales Trocknungsverfahren und die ideale Hitzeeinwirkung kann man die gesunden Stoffe des Ingwers auch erhalten. So fanden beispielsweise Wissenschaftler in Saudi-Arabien heraus, dass Magengeschwüre durch Gabe von Ingwer-Extrakten mit hohem Gehalt an Scharfstoffen in ihrer Ausbreitung gestoppt werden konnten. Die antioxidative Wirkung des Ingwers unterstützte zudem die geschädigte Schleimhaut bei ihrer Regeneration, da die Produktion entzündlicher Stoffe gehemmt und regenerative Hilfsstoffe vermehrt ausgeschüttet wurden. (3)

Bei einer Vorliebe für Ingwertee spricht natürlich nichts gegen seinen Verzehr. Es ist aber wichtig zu wissen, dass man nur mit hochkonzentriertem Ingwer-Extrakt auch einen therapeutischen Nutzen hervorrufen kann. Für eine Anwendung bei Krankheiten wie Arthrose oder Diabetes mellitus sollte daher auf eine hochwertige Aufbereitung und phytholistische Extrakte geachtet werden, bei dem die Inhaltsstoffe des Ingwers nicht verloren gehen.

Quellen

  • Stefan Brosig (2010). Ingwer, Meerrettich und Süßholz in der Pferdefütterung., 3. Auflage, Norderstedt
  • Elkady, A. I., Hussein, R. A. E. H., & Abu-Zinadah, O. A. (2014). Differential control of growth, apoptotic activity and gene expression in human colon cancer cells by extracts derived from medicinal herbs, Rhazya stricta and Zingiber officinale and their combination. World Journal of Gastroenterology, 20(41), 15275. https://doi.org/10.3748/wjg.v20.i41.15275
  • Zhang, M., Xu, C., Liu, D., Han, M. K., Wang, L., & Merlin, D. (2018). Oral Delivery of Nanoparticles Loaded With Ginger Active Compound, 6-Shogaol, Attenuates Ulcerative Colitis and Promotes Wound Healing in a Murine Model of Ulcerative Colitis. Journal of Crohn’s and Colitis, 12(2), 217–229. https://doi.org/10.1093/ecco-jcc/jjx115