Abnehmen mit Ingwer

Hat Ingwer eine Wirkung beim Abnehmen?

Versuchen Sie abzunehmen und Ihr Fett am Bauch zu verlieren? Vielleicht haben Sie schon einiges versucht, aber nichts hat wirklich geholfen! Die unschönen Fettpölsterchen wollen einfach nicht schmelzen. Ist das Übergewicht einmal da und der Stoffwechsel verlangsamt, kann es sehr schwer sein, sein Wunschgewicht wieder zu erreichen.

Es gibt hier eine gute Nachricht: Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Ingwer den Stoffwechsel auf Touren bringt und eine stark unterstützende Funktion beim Abnehmen haben kann. Das Beste daran ist, alles geschieht komplett natürlich.

Aber aufgepasst: Damit Ingwer Ihren Stoffwechsel ankurbelt, gibt es ein paar wichtige Dinge zu beachten. Im heutigen Artikel erfahren Sie genau, wie Übergewicht und Bauchfett entstehen und wie Ingwer die Pfunde purzeln lassen kann.

Übergewicht und das metabolische Syndrom

Frau hat Gewicht verlorenErlahmte Stoffwechsel sind leider heutzutage sehr verbreitet. Schlechte Lebensmittelqualität, Umweltgifte und Stress sind hier die Hauptfaktoren. Die Fettpolster (vor allem am Bauch) sind auch weit mehr als nur ein kosmetisches Problem. Übergewicht, bzw. speziell die Zunahme von Fettmasse im Bauchbereich, ist mit einer ganzen Reihe von Krankheitsbildern assoziiert. Vereinfachend spricht man auch vom metabolischen Syndrom. Unter diesem Begriff versteht man die Kombination aus Übergewicht im Bauchbereich, Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten und einem gestörten Zuckerstoffwechsel. [1]

Übergewicht führt zum metabolischen Syndrom

Das Fettgewebe am Bauch greift durch die Freisetzung von Hormonen in hohem Maße in den Stoffwechsel ein. So setzen die Fettzellen zum Beispiel das Sättigungshormon Leptin frei, das langfristig das Körpergewicht regulieren soll. Bei der Zunahme des Fettgewebes steigt auch die Leptin-Freisetzung, quasi um das Sättigungsgefühl zu verstärken. Bei starkem Übergewicht nimmt die Leptin-Freisetzung jedoch so stark zu, dass die Zielzellen eine Resistenz gegen das Hormon entwickeln, sodass das Sättigungsgefühl immer mehr ausbleibt. [2] Ein Teuefelskreis entsteht.

Übergewicht führt zu Leptin-Resistenz

Ein weiteres wichtiges Hormon des Fettgewebes ist die sogenannte Adiponektin. Dieses Hormon garantiert, dass Hormone des Zuckerstoffwechsels an ihren Zielzellen wirken können. Bei Übergewicht sinkt die Freisetzung von Adiponektin, wodurch die Hormone ihre Wirkung nicht mehr richtig entfalten können. Man spricht von einer Resistenz der Zelle. In diesem Zustand wird verstärkt Zucker aus der Leber ins Blut freigesetzt. Von dort aus wird er jedoch nicht mehr in Muskeln und Fettzellen aufgenommen. Der Blutzucker ist krankhaft erhöht und kann nicht mehr richtig verwertet werden, wodurch er langfristig körpereigenes Gewebe schädigt. [2]

Übergewicht führt zu einer reduzierten Freisetzung von Adiponektin

Durch die fehlende Hormon-Wirkung kommt es außerdem zu einer gesteigerten Freisetzung von sogenannten freien Fettsäuren. Diese gelangen in die Leber, wo sie eine Verfettung dieses Organs begünstigen. Darüber hinaus kommt es zu einem Anstieg der Triglyceride und des schädlichen LDL-Cholesterins sowie zu einer Abnahme des protektiven HDL-Cholesterins. [2] Nicht zuletzt verstärken die freien Fettsäuren noch zusätzlich die Resistenz der Zellen und begünstigen Schädigungen an den Gefäßwänden. [3,2]

Freie Fettsäuren schädigen die Leber und erhöhen die Blutfettwerte

Zusätzlich zur Freisetzung von Hormonen kommt es durch die starke Zunahme des Fettgewebes auch zu einer Beeinflussung der immunologischen Situation des Körpers. So setzen die Fettzellen verstärkt entzündungsfördernde Zytokine frei und locken gleichzeitig zusätzliche Immunzellen an. Diese sind im Fettgewebe von Übergewichtigen in deutlich höherer Zahl zu finden. [2] Ein Erklärungsansatz für dieses Phänomen ist, dass die energetische Überversorgung die Fettzellen in einen Stresszustand versetzt. Dadurch gehen einige von ihnen zu Grunde. Dieses Zellsterben wiederum löst eine Immunreaktion aus, die letztlich in einem permanenten Zustand geringgradiger Entzündung im Körper resultiert. [1] Die beteiligten Entzündungsmediatoren verstärken wiederum die bereits vorliegende Hormon-Resistenz. [1,2] Der Einfluss dieses Entzündungsgeschehens geht dabei so weit, dass eine Minderheit von Übergewichtigen ohne erhöhte Entzündungsmediatoren gar kein metabolisches Syndrom entwickelt. [1]

Übergewicht führt zu chronischen Entzündungen

Man kann also festhalten, dass Übergewicht im Bauchbereich in hohem Maße den Hormonhaushalt beeinflusst und letztlich eine krankhafte Zunahme der Blutfettwerte und einen permanenten Zustand geringgradiger Entzündung im Körper fördert. Diese Kombination führt schließlich zu Diabetes mellitus [7] und begünstigt die Entstehung von Alzheimer [6] und Arteriosklerose [8], die Gefäßverschlüsse bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfällen auslöst.

Entwicklung von Entzündungen
Bewegungsarmut, ungesunde Ernährung und vor allem Übergewicht fördern gemeinsam chronische Entzündungen. Diese wiederum führen zum metabolischen Syndrom, sprich der Kombination aus Übergewicht im Bauchbereich, Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten und einem gestörten Zuckerstoffwechsel. Aus diesem Syndrom können sich dann schwerwiegende Krankheitsbilder entwickeln.

Aber genug mit den schlechten Nachrichten. Lassen Sie uns jetzt genauer schauen, wie Ingwer Ihnen helfen kann, den Stoffwechsel anzukurbeln und den Teufelskreis zu durchbrechen.

Wie hilft Ingwer beim Abnehmen?

Interessant sind vor allem zwei Wirkstoffgruppen im Ingwer – Gingerole und Shogaole. Zwei sehr aktuelle Übersichtsarbeiten aus den Jahren 2017 und 2018 haben die Wirkung auf den Gewichtsverlust [4], sowie die Linderung des metabolischen Syndroms untersucht [5].

In Tierversuchen konnte nahezu durchgängig gezeigt werden, dass Ingwer, bzw. Ingwer-Extrakte mit einem hohen Anteil an Gingerolen den Gewichtsverlust fördern. Es kam zu einer Gewichtsreduktion, die gestörte Blutzuckerkontrolle wurde verbessert und die Blutfettwerte gesenkt. Außerdem konnte man eine geringere Verfettung der Leber beobachten und es kam zu einer Reduktion von Entzündungsmarkern. [4]

Es gibt mehrere mögliche Mechanismen, wie Ingwer diese Effekte erzielen kann. So steigert Ingwer den Energieumsatz und erhöht die Lipolyse. Das bedeutet, Ingwer begünstigt sowohl die Freisetzung von Fettsäuren als auch deren energetische Verstoffwechselung. Das Fett schmilzt! Außerdem scheint Ingwer den Aufbau von Fettgewebe und das Wachstum der Fettzellen zu hemmen. So wird weniger neues Fett eingelagert. Nicht zuletzt kann Ingwer wohl die Aufnahme von Nahrungsfetten im Darm reduzieren und helfen, den Appetit zu kontrollieren. [4]

Ingwer fördert das Abnehmen in Tierstudien und der Zellkultur

Wasser mit Ingwer und ZitroneBislang gab es vier Studien, die sich ausschließlich auf den Gewichtsverlust konzentriert haben, und dass dabei zum Teil nur geringe Mengen Ingwer genutzt wurden. [4]

In einer dieser Arbeiten, die den Fokus auf Diabetes und das metabolische Syndrom gelegt hat, gab es besonders interessante Resultate. Die Probanden hatten entweder Diabetes mellitus Typ2, oder mindestens ein Kriterium des metabolischen Syndroms. Die Ergebnisse waren sehr vielversprechend: Die Einnahme von Ingwer reduzierte Nüchtern- und Langzeitblutzucker (HbA1c) und verbesserte die Wirkung der Blutzucker-regulierenden Hormone. Außerdem kam es zu einer deutlichen Verbesserung der Blutfettwerte. Bei der Studie gab es einen klaren Trend zum Gewichtsverlust. [5]

Fazit: Abnehmen mit Ingwer

Was bleibt demnach als abschließendes Fazit übrig?

Ingwer hilft gleich mehrfach dabei, Bauchfett zu verlieren und Übergewicht abzubauen. Vor allem Menschen, deren Stoffwechsel sehr eingeschlafen ist, und die trotz Ernährungsumstellung nur sehr schwer und langsam abnehmen, können von Ingwer profitieren. Vor allem die Gingerole und Shogaole im Ingwer sind hier von Bedeutung.

Das Hungergefühl sowie Blutzucker und Blutfettwerte werden positiv beeinflusst. Entzündungsmarker werden gesenkt, womit es dann auch dem Bauchfett besser an den Kragen geht. Gerade wenn der Zuckerstoffwechsel oder die Blutfettwerte bereits gestört sind, kann die Einnahme von Ingwer oder Ingwer-Extrakten einen echten Mehrwert liefern und helfen.

Quellen

(1) Samson, S. L., & Garber, A. J. (2014). Metabolic syndrome. Endocrinology and Metabolism Clinics of North America. 

(2) Kershaw, E. E., & Flier, J. S. (2004). Adipose tissue as an endocrine organ. The Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism, 89(6), 2548–2556.

(3) Boden, G. (2011).Obesity, insulin resistance and free fatty acids. 

(4) Ebrahimzadeh Attari, V., Malek Mahdavi, A., Javadivala, Z., Mahluji, S., Zununi Vahed, S., & Ostadrahimi, A. (2018). A systematic review of the anti-obesity and weight lowering effect of ginger (Zingiber officinale Roscoe) and its mechanisms of action. Phytotherapy Research : PTR, 32(4), 577–585

(5) Zhu, J., Chen, H., Song, Z., Wang, X., & Sun, Z. (2018). Effects of Ginger (Zingiber officinale Roscoe) on Type 2 Diabetes Mellitus and Components of the Metabolic Syndrome: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine : ECAM, 2018, 5692962. 

(6) Holmes, C. (2013). Review: systemic inflammation and Alzheimer’s disease. Neuropathology and Applied Neurobiology, 39(1), 51–68. 

(7) Patel, P. S., Buras, E. D., & Balasubramanyam, A. (2013). The role of the immune system in obesity and insulin resistance. Journal of Obesity, 2013, 616193. 

(8) Rajendran, P., Chen, Y.-F., Chen, Y.-F., Chung, L.-C., Tamilselvi, S., Shen, C.-Y., … Huang, C.-Y. (2018). The multifaceted link between inflammation and human diseases. Journal of Cellular Physiology, 233(9), 6458–6471.