Ingwer, oder botanisch auch Zingiber officinale genannt, erlebt seit längerem einen regelrechten Hype. Dieser kommt nicht von ungefähr, denn die Ingwer Wurzel hat mit ihren 241 bestimmten Pflanzenstoffen, von denen mehr als 25 antioxidative und entzündungshemmende Substanzen sind, großes gesundheitsförderndes Potential. Die Auszeichnung als Heilpflanze des Jahres 2018 erscheint schon auf den ersten Blick gerechtfertigt, doch jetzt sollen die Inhaltsstoffe des Ingwers noch einmal genauer unter die Lupe genommen werden. Wir werden Ihnen den gesundheitlichen Nutzen von Ingwer nahelegen und erklären, welche Charakteristika ein gutes Ingwer-Nahrungsergänzungsmittel ausmachen. [1]  

Welche gesunden Inhaltsstoffe sind in Ingwer enthalten?

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Besonders die Gingerole und Shogaole, also die Scharfstoffe im Ingwer sind für seine gesundheitlich relevanten Wirkungen verantwortlich. Scharfstoffe sind chemisch sehr unterschiedlich. In der Natur kommen sie neben Ingwer in verschiedenen Pflanzen wie Pfeffer, Chili oder Meerrettich vor und sorgen dort für einen scharfen Geschmack. Die Eigenschaft, einen Reiz auf die Thermo- und / oder Schmerzrezeptoren in der Haut auszuüben, ist ihnen gemeinsam. Dadurch wird das Gewebe lokal stärker durchblutet, es kommt zu einem gesteigerten Wärmeempfinden und im Verdauungstrakt werden die Drüsen in höherem Maße aktiv. [2] 

Die Gingerole und deren Abkömmlinge kommen mengenmäßig vorwiegend im frischen Rhizom vor. Durch Hitze oder Wasserentzug bilden sich aus den Gingerolen die besser fettlöslichen Shogaole, weshalb man diese vermehrt im getrockneten Ingwer findet. Generell gilt die Faustregel: Je mehr Shogaole enthalten sind, desto schärfer schmeckt der Ingwer. Es sei zudem an dieser Stelle angemerkt, dass die Wirkungen der Shogaole in medizinischen Anwendungen sehr viel stärker sind als jene der Gingerole. [3]  

Welchen medizinischen Nutzen bietet Ingwer? 

Gingerole und Shogaole hemmen im Magendarmtrakt lokalisierte Serotonin-Rezeptoren, die bei der Auslösung des Brechreflexes eingebunden sind. Die Wirkung der Ingwer-Scharfstoffe gegen Übelkeit und Brechreiz konnte auch in zahlreichen klinischen Studien belegt werden. Das Anwendungsgebiet ist dabei sehr breit: Ingwer wird beispielsweise erfolgreich bei der Linderung von Symptomen der Reisekrankheit, aber auch bei Schwangerschaftsübelkeit eingesetzt. [4, 5] 

Auch bei Verdauungsbeschwerden ist die Einnahme von Ingwer ratsam, denn er entbläht und kann Verstopfung entgegenwirken. Diese Effekte und auch beispielsweise eine Bekämpfung des Reizdarmsyndroms, lassen sich durch die Anregung der Peristaltik, also der Muskeltätigkeit im Verdauungstrakt, erklären. Sodbrennen kann durch die beruhigende Wirkung der Scharfstoffe auf die Verdauungsorgane verringert werden. Außerdem verhindern diese Substanzen ein Aufsteigen der Magensäure aus dem Magen, indem sie auf den Schließmechanismus der Speiseröhre wirken. Im Tierversuch wurde zudem nachgewiesen, dass Gingerole durch Medikamente oder Heliobacter pylori Bakterien verursachte Schäden an der Magenschleimhaut deutlich reduzieren. [1, 6]

Klassisch wird Ingwer bei Erkältungskrankheiten konsumiert, da er antibakterielle und bei manchen Viren antivirale Eigenschaften hat. Aufgrund der enthaltenen Scharfstoffe, die die Schleimhäute reizen und dadurch ein besseres Abhusten und Abschnäuzen des Schleims ermöglichen, kann Ingwer auch in der Therapie von chronischen Atemwegserkrankungen angewendet werden. [1] 

Ein anderer Einsatzbereich des scharfen Rhizoms ist die Linderung von Schmerzen und Entzündungsprozessen. Die Produktion von Gewebshormonen, die entzündliche Prozesse im Körper begünstigen (Prostaglandine und Leukotriene), wird von Gingerolen und Shogaolen durch die Hemmung beteiligter Enzyme gesenkt. Zu Nutze macht man sich diese Eigenschaft u.a. bei Arthrose-Patienten, die in Studien nachweislich eine Schmerzlinderung erfuhren. In der Therapie von Arthritis erzielte die Verabreichung von Ingwer durch die kombinierte entzündungshemmende und antioxidative Wirkung große Effekte, die auch bei der rheumatischen Gelenkerkrankung Gicht nützlich sein können. Da die bereit erwähnten Leukotriene maßgeblich bei allergischen Reaktionen beteiligt sind, wirkt die Hemmung ihrer Biosynthese Allergien entgegen. Eine weitere Anwendung, bei der Ingwer aufgrund schmerzlindernder Eigenschaften eingesetzt wird sind Menstruationsbeschwerden: in Studien wirkte Ingwer bei Probandinnen genauso effektiv wie die Schmerzmittel Ibuprofen und Mefenaminsäure. [4, 6, 7] 

Die bereits kurz angerissene antioxidative Wirkung des Ingwers (und besonders der Shogaole) ist von großer Bedeutung. Antioxidantien wirken als Radikalfänger im Körper. Freie Radikale sind sehr reaktiv, da sie ein ungepaartes Elektron haben und diesen Zustand beheben wollen. Eine große Menge von freien Radikalen kann im Organismus sogenannten oxidativen Stress verursachen, der zu DNA-Schäden führen kann, welche wiederum die Entstehung von Erkrankungen begünstigen. Antioxidantien können nicht nur bei der Therapie von Krankheiten nützlich sein, sondern auch schon im Vorfeld bei deren Prävention. [7] 

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Mögliche Antikarzinogenen Eigenschaften der im Ingwer enthaltenen Scharfstoffe werden laufend erforscht, da die Entstehung von Tumoren eng mit oxidativem Stress und entzündlichen Prozessen zusammenhängt. Einige Studien deuten auf positive Effekte im Kampf gegen die Krankheit hin, allerdings ist die Datenlage Stand jetzt noch nicht valide. [6, 7] 

In der Prävention und Therapie von Herz- und Gefäßsystem-Erkrankungen kann Ingwer ebenfalls punkten. Gingerol besitzt nämlich herzstärkende, Blutdruck- und Cholesterin-senkende und anti-atherosklerotische Eigenschaften und wirkt zudem der Verklumpung von Blutplättchen entgegen. [6] 

Den Ruf als Schlankmacher verdient der Ingwer sich aufgrund seiner Stoffwechsel-anregenden Wirkung, wodurch kalorienverbrennende Effekte resultieren. In der Therapie von Adipositas ist Ingwer besonders vielversprechend, da er die Absorption von Nahrungsfetten im Darm hemmt und die Blutfettwerte senkt. Neben der Behandlung von Fettleibigkeit ist Ingwer dadurch auch bei der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirksam. [1, 6] Es bleibt festzuhalten, dass Ingwer trotz seiner vielfältigen positiven Eigenschaften kein Allheilmittel ist, sondern eher als therapiebegleitende Maßnahme angesehen werden sollte. Bei Unsicherheiten empfiehlt es sich immer, mit einem Arzt des Vertrauens zu sprechen.  

Wie lässt sich Ingwer in der Ernährung einsetzen? 

Zwar kann man die scharfe Wurzel wunderbar frisch, als Tee oder in eingelegter Form verzehren, allerdings entstehen die vielfältig wirksamen Shogaole wie eingangs beschrieben vor allem durch Wasserentzug. Ingwer-Extrakt ist demnach in Bezug auf die gesundheitsfördernden Aspekte durchaus wirkungsvoller als z.B. Ingwer-Pulver, dem kein therapeutischer Nutzen zugeschrieben werden kann. Bei Ingwer-Extrakt liegen die gesundheitlich wertvollen Inhaltsstoffe in konzentrierter Form vor, was bei Ingwer-Pulver nicht der Fall ist. Ingwer Pulver eignet sich eher zum Würzen von Speisen aus dem indischen Raum, wird aber auch vermehrt in der westlich geprägten Küche eingesetzt.  

Erfahren Sie mehr über den Unterschied von Ingwerpulver und –extrakt: 

Für den theaprapeutischen Einsatz und eignet sich also Ingwer-Extrakt am besten. Dieser wird als Nahrungsergänzung in Kapseln angeboten. Die hohe Shogaol-Konzentration kann so mit einer einfachen und bedarfsgerechten Dosierung kombiniert werden. 

Worauf sollte ich beim Kauf eines Ingwer-Produktes achten? 

Für ein gutes Produkt sind selbstverständlich erlesene Rohstoffe die Basis. Bei Ingwer speziell sollte die Verwendung hochwertiger Sorten (kein China-Ingwer) überprüft werden. Als Verarbeitungsverfahren bietet sich für Ingwer vor allem eine Lufttrocknung an, da diese die wertvollen enthaltenen Inhaltsstoffe schont und die Bildung der medizinisch besonders wirksamen Shogaole fördert. Die folgenden Aspekte sind darüber hinaus wichtige Qualitätskriterien, die Sie an Ihre Ingwer-Nahrungsergänzung stellen sollten: 

  • Hochkonzentrierte Scharfstoffe 
  • Gesamtes Pflanzenspektrum der Wurzel enthalten 
  • Keine Zusatzstoffe 
  • Herstellung in Deutschland, in pharmazeutischer Qualität 
  • Analyseberichte
  • Bio-Zertifizierung

Fazit 

Ingwer ist ein mit seinen zahlreichen gesundheitlichen Wirkungen ein wahrhaftiges Superfood und nicht umsonst die Heilpflanze des Jahres 2018. Besonders den Gingerolen und Shogaolen, die im Ingwer für den scharfen Geschmack verantwortlich sind, kommt im medizinischen Kontext eine große Rolle zu. Viele Studien zeigen, dass die antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften der Scharfstoffe bei der Bekämpfung vieler Erkrankungen sowie bei deren Prävention von Bedeutung sind. Doch nicht immer lassen sich für positive Effekte ausreichende Mengen an Ingwer in die tägliche Ernährung integrieren, sodass bei Bedarf auch auf Ingwer in Kapselform zugegriffen werden kann. Beim Kauf dieser Produkte ist es wichtig auf einige Punkte wie eine hohe Konzentration an Scharfstoffen und den Verzicht auf Zusatzstoffe zu achten, um seinem Körper mit Sicherheit etwas Gutes zu tun.  

 

Literaturverzeichnis 

[1] Kabus, Iris, 2019: Zingiber officinale – Ingwer (Zingiberaceae), Heilpflanze des Jahres 2018. Seite 258-263, https://www.botanik-bochum.de/jahrbuch/Pflanzenportraet_Zingiber_officinale.pdf Abgerufen am 29.03.2021 

[2] Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH, o.J: Scharfstoffe. In: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, https://www.spektrum.de/lexikon/arzneipflanzen-drogen/scharfstoffe/13094 Abgerufen am 29.03.2021 

[3] Raninger, Adriane, 2009: Antifungale Inhaltstoffe der Gattungen Zingiber und Curcuma (Zingiberaceae) und ihre chemosystematische Bedeutung. S. 18-20, http://othes.univie.ac.at/6803/1/2009-10-06_0025829.pdf Abgerufen am 29.03.2021 

[4] Goerg, Katharina A., 2017: Ingwer – Scharfes „Superfood“. In: Ernährungs Umschau, Ausgabe 10/2017, Seite 43-46, https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2017/10_17/EU10_2017_S43-S46.pdf Abgerufen am 29.03.2021 

[5] Stepic, Snezana, 2013: Einfluss von ätherischem Ingweröl auf die subjektive Befindlichkeit beim Menschen. Seite 10-16, http://othes.univie.ac.at/27585/1/2013-04-15_0125841.pdf Abgerufen am 29.03.2021 

[6] Hatice, Dogan, 2019: Ingwer und sein ätherisches Öl. Seite 28-79 http://othes.univie.ac.at/58572/1/62044.pdf Abgerufen am 29.02.2021 

[7] Mashhadi, Nafiseh S., Ghiasvand, Reza, Askari, Gholamreza, Hariri, Mitra, Darvishi, Leila und Mofid, Mohammad R., 2013: Anti-oxidative and anti-inflammatory effects of ginger in health and physical activity: review of current evidence. In: International journal of preventive medicine, Band 4, Ausgabe 1, Seite S36-42. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3665023/ Abgerufen am 29.03.2021