Ingwer in der Schwangerschaft: Vorteile, Risiken und die optimale Anwendung
Ist Ingwer in der Schwangerschaft ein hilfreiches Mittel gegen Übelkeit? Wie nützlich ist er als Mittel gegen Krämpfe? Oder ist Ingwer in der Schwangerschaft gefährlich und kann sogar zu vorzeitigen Wehen und Fehlgeburten führen?
Im heutigen Artikel werden wir diese Fragen genau unter die Lupe nehmen und mit einigen Mythen rund um das Thema Ingwer in der Schwangerschaft aufräumen. Und am Ende zeigen wir Ihnen, wie genau Sie Ingwer in der Schwangerschaft optimal einsetzen können.
Inhaltsverzeichnis
Ingwer in der Schwangerschaft – Mythen und Wahrheiten
Es ist ein Mythos, der sich sehr hartnäckig hält: Ingwer kann zu vorzeitigen Wehen in der Schwangerschaft führen. Die Begründung sei, dass Ingwer die Durchblutung im Becken anrege und dadurch die Wehen auslöse. Das alleine kann allerdings nicht der Grund sein, denn auch Sex oder leichte Bewegung regt die Durchblutung im Becken an. Fehlgeburten oder vorzeitige Wehen gibt es dadurch jedoch keine.
Die Berliner Charité schreibt zum Thema Ingwer in der Schwangerschaft: “Mehrere klinische Studien mit über 1000 Schwangeren ergaben keinen Hinweis auf ein erhöhtes Fehlbildungs- oder Abortrisiko.” ¹ In diesen Studien wurden Mengen von bis zu 2 Gramm Ingwer am Tag gegeben. Hier können wir also Entwarnung geben. Auch wenn sich im Internet vermehrt Berichte finden, die Anderes behaupten.
Die Menge macht das Gift!
Natürlich macht immer die Menge das Gift. Wenn Sie sehr hohe Mengen frischen Ingwer (50 Gramm Ingwer und mehr) täglich zu sich nehmen, dann kann es natürlich Wirkungen geben, die nicht abschätzbar sind. Aber ähnliches kann auch für extrem hohe Mengen Knoblauch oder ein anderes Gewürz gelten. Es ist immer die Menge, die darüber entscheidet, ob etwas Medizin oder Gift für den Körper ist. Und in der Regel hat niemand den Wunsch, solch hohe Mengen rohen Ingwer oder Knoblauch zu sich nehmen!
Wie sieht es allerdings mit der Wirksamkeit gegen Übelkeit aus? Und welche weiteren Vorteile und Risiken hat Ingwer in der Schwangerschaft?
Hilft Ingwer gegen Übelkeit in der Schwangerschaft?
Über 80% aller schwangeren Frauen leiden unter Morgenübelkeit in der Schwangerschaft. Wäre es nicht toll, wenn Ingwer hier Linderung verschaffen könnte? Als natürliches Mittel wäre Ingwer eine tolle Alternative gegenüber klassischen Medikamenten. Ingwer wird als Phytopharmakon (pflanzliches Medikament) schon lange als Mittel gegen Übelkeit (Antiemetikum) eingesetzt. Aber was sagt die aktuelle Studienlage zum Thema Ingwer gegen Morgenübelkeit in der Schwangerschaft?
Zwei spannende Studien:
Eine Studie mit 67 schwangeren Frauen ergab, dass die Einnahme von 1.000 mg Ingwer in Kapselform, Übelkeit und Erbrechen deutlich linderte. Im Vergleich zur Placebogruppe, war das Ergebnis sehr deutlich.²
Die Meta-Auswertung von 12 weiteren Studien bescheinigt Ingwer ebenfalls eine Wirkung gegen die typische Morgenübelkeit in der Schwangerschaft.³ Bei einer Dosierung von 1,5 Gramm am Tag konnte eine deutliche Linderung der Übelkeit, ohne Nebenwirkungen, festgestellt werden.
Die Wirksamkeit ist vermutlich der Interaktion von Ingwer-Inhaltsstoffen mit gastrointestinalen Serotonin- und Muskarin-Rezeptoren zu verdanken.⁴ Sowohl die Erfahrungsmedizin als auch die Studienlage zeigt, dass Ingwer eine vielversprechende Option gegen Übelkeit in der Schwangerschaft ist. Lassen Sie uns aber noch über die Risiken und die optimale Anwendung von Ingwer in der Schwangerschaft sprechen.
Hilft Ingwer gegen Krämpfe in der Schwangerschaft?
Bevor wir diese Frage beantworten können, ist es wichtig zu unterscheiden, über welche Form von Krämpfen wir sprechen. Handelt es sich um Magen/Darmkrämpfe oder Unterleibs-Krämpfe?
Da Ingwer mit seinen vielen positiven Wirkungen auf Magen und Darm sehr verdauungsfördernd ist ⁵, kann er bei Magen- und Darm-Krämpfen Linderung verschaffen. Ingwer regt den Gallenfluss an, fördert die Peristaltik (Darmbewegung), und entspannt die Muskulatur in Magen und Darm.
Bei Regelschmerzen lindert Ingwer vielen Frauen ebenfalls Ihre Beschwerden. Also lässt sich vermuten, dass Ingwer auch bei Wachstumsschmerzen des Babys eine Option sein kann.
Ingwer in der Schwangerschaft – Zwei Risiken sind zu beachten
Es gibt vor allem zwei Risiken, die Sie bei der Einnahme von Ingwer in der Schwangerschaft beachten sollten. Ingwer kann die Blutgerinnung hemmen. Wenn Sie also sowieso schon eine Blutgerinnungsstörung haben, oder in der Schwangerschaft unter regelmäßigen und starken Blutungen leiden, dann sollten Sie etwas vorsichtig sein mit sehr großen Mengen an Ingwer. Sie könnten die Blutungen verstärken.
Auf der anderen Seite ist ein gesunder Blutfluss sowohl für Sie als auch für Ihr Kind gut. Sollten Sie keine Blutgerinnungsstörung und keine Blutungen haben, profitieren Sie vom verbesserten Blutfluss.
Der zweite Punkt auf den Sie achten sollten ist folgender. Falls Sie unter Sodbrennen in der Schwangerschaft leiden, dann kann es sein, dass der Ingwer die Symptome verstärkt. Ingwer hat einerseits eine sehr förderliche Wirkung auf die Verdauung. Nur wenn Sie schon Sodbrennen haben, dann kann das Sodbrennen eventuell verschlimmert werden.
Wie wende ich Ingwer in der Schwangerschaft am besten an?
Wenn Sie unter Übelkeit oder Krämpfen in der Schwangerschaft, bieten sich zwei Formen der Einnahme von Ingwer an.
Ingwer-Tee gegen Übelkeit und Krämpfe
Eine sehr sanfte und verträgliche Möglichkeit der Einnahme von Ingwer ist als Tee. Schneiden Sie dazu ein etwa daumengroßes Stück Ingwer-Knolle in kleine Scheiben und brühen Sie den Ingwer mit heißem Wasser auf. 3 Tassen täglich sind dabei eine absolut verträgliche Dosis. Die Effektivität ist dabei mittelstark.
Ingwer-Kapseln gegen Übelkeit und Krämpfe
Ingwer Kapseln in entsprechender Qualität sind eine hervorragende Möglichkeit, all das Gute des Ingwers in konzentrierter Form einzunehmen. Wichtig ist dabei, dass Sie ein Präparat kaufen, bei dem die wichtigen Wirkstoffe, darunter Shoagole und Gingerole, erhalten bleiben. Nur wenn der Ingwer schonend getrocknet und professionell extrahiert wird, kann der Ingwer eine echte therapeutische Wirkung entfalten.
Flüssigextrakte haben sich hier in den letzten Jahren immer mehr bewährt. Das Produkt Gingerin Plus ist hier eine echte pharmazeutische Meisterleistung und setzt Maßstäbe am Markt. Aber natürlich gibt es auch andere gute Produkte mit Ingwer.
Das Fazit: Nutzen Sie Ingwer und Ihren mütterlichen Instinkt
Wie Sie sehen, ist Ingwer in der Schwangerschaft eine hervorragende Möglichkeit, etwas gegen Übelkeit und Krämpfe zu tun. Der Mythos der vorzeitigen Wehen konnte nicht erhärtet werden. Wenn Ihr Instinkt Ihnen sagt, dass Ingwer einen Versuch wert sein könnte, dann probieren Sie es aus. Gehen Sie dabei mit gesundem Menschenverstand vor.
Starten Sie mit einem Tee oder einer Kapsel und schauen Sie, wie es Ihnen bekommt. Wenn der Ingwer Ihre Symptome lindert und Ihnen guttut, dann gratulieren wir Ihnen. Sie haben so eben eine natürliche und pflanzliche Möglichkeit gefunden, Ihre Morgenübelkeit oder Ihre Krämpfe zu lindern. Ganz abgesehen von den vielen positiven Effekten auf Ihr Immunsystem, den Ingwer hat.
Fall Sie keine Linderung verspüren, dann haben Sie Ihrem Körper nur etwas gesunden Ingwer zugeführt und nicht geschadet. Wir wünschen Ihnen viel Gesundheit und ein freudiges ausprobieren.
Quellen
(1) https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/ingwer
(2) Ozgoli, G., Goli, M., & Simbar, M. (2009). Effects of ginger capsules on pregnancy, nausea, and vomiting. Journal of Alternative and Complementary Medicine (New York, N.Y.), 15(3), 243–246. https://doi.org/10.1089/acm.2008.0406
(3) Viljoen E, Visser J, Koen N, Musekiwa A. A systematic review and meta-analysis of the effect and safety of ginger in the treatment of pregnancy-associated nausea and vomiting. Nutr J. 2014 Mar 19;13:20. doi: 10.1186/1475-2891-13-20. PMID: 24642205; PMCID: PMC3995184.
(4) Pertz, H. H., Lehmann, J., Roth-Ehrang, R., & Elz, S. (2011). Effects of ginger constituents on the gastrointestinal tract: role of cholinergic M3 and serotonergic 5-HT3 and 5-HT4 receptors. Planta Medica, 77(10), 973–978. https://doi.org/10.1055/s-0030-1270747
(5) Haniadka, R., Saldanha, E., Sunita, V., Palatty, P. L., Fayad, R., & Baliga, M. S. (2013). A review of the gastroprotective effects of ginger (Zingiber officinale Roscoe). Food & Function, 4(6), 845–855. https://doi.org/10.1039/c3fo30337c