Ingwer-Produkte

Welcher Ingwer ist für wen geeignet?

Wenn man bestmöglich von den gesundheitlichen Vorzügen von Ingwer profitieren möchte, stellt sich die Frage, wie man das am besten bewerkstelligt. Sollte man frischen Ingwer essen oder getrockneten? Als Tee, oder im Ganzen? In Bio-Qualität oder doch konventionell? Oder gleich ein Extrakt in Kapselform? Im folgenden Text haben wir versucht, möglichst viele dieser Fragen zu beantworten, um damit einen einfachen Leitfaden für die Anwendung von Ingwer zu liefern.

Tausende von Studien bestätigen den großen gesundheitlichen Nutzen von Ingwer in den verschiedensten Anwendungsbereichen. Ob Herz, Gelenke, oder Gehirn, Ingwer scheint nahezu überall im Körper zu wirken. Dementsprechend versuchen immer mehr Menschen bestmöglich von den Vorzügen der Wurzel zu profitieren. Dabei stellen sich automatisch einige Fragen, wenn es darum geht, wie man Ingwer am besten in seine tägliche Ernährung einbindet.

6 Fakten über Ingwer

Frischer Ingwer oder doch lieber getrocknet?

Frischer Ingwer unterscheidet sich zunächst einmal vor allem durch seinen höheren Wassergehalt von der getrockneten Wurzel. Ingwer besteht zu mindestens 80% aus Wasser, sodass er bei der Trocknung auf etwa ein Viertel seines Ausgangsgewichts reduziert wird. Ein Gramm getrockneter Ingwer entspricht demzufolge vier bis fünf Gramm frischer Wurzel.

Beim Trocknungsvorgang gehen in der Regel nur wenige Inhaltsstoffe verloren, sodass getrockneter Ingwer diese in höherer Konzentration enthält. Es gilt jedoch zu berücksichtigen, dass sich einige der Scharfstoffe im Ingwer durch die Hitze-Behandlung im Rahmen der Trocknung verändern. So werden aus den verschiedenen Gingerolen die sogenannten Shogaole, die bis zu dreimal schärfer sind (siehe 6-Shogaol). Menschen, die empfindlich auf Schärfe reagieren, sollten also gegebenenfalls auf die frische Ware zurückgreifen.

Darüber hinaus unterscheiden sich Gingerole und Shogaole geringfügig in Bezug auf ihre Wirkung im Körper. Zahlreiche Studien haben versucht, das Wirkspektrum der verschiedenen Inhaltsstoffe gegeneinander abzugrenzen, wobei es schwierig ist zu sagen, welche Stoffgruppe nun wirklich „besser“ ist. Aus dieser Perspektive ist es daher nicht möglich zu entscheiden, ob frischer Ingwer wertvoller ist als getrockneter.

Ein weiteres Thema, das man berücksichtigen muss, sind mögliche Verunreinigungen. Getrocknete Gewürze stehen immer wieder im Verdacht, verunreinigt, bzw. gestreckt zu sein. Speziell Gewürze aus Asien oder Südamerika werden immer wieder wegen erhöhter Schwermetallwerte beanstandet. Hier lohnt es sich, bei vertrauensvollen Händlern einzukaufen, die gegebenenfalls auf Anfrage hin auch Analyse-Zertifikate zur Verfügung stellen.

Insgesamt kann man sagen, dass sich frischer und getrockneter Ingwer im Hinblick auf ihre Wirksamkeit wahrscheinlich nicht nennenswert unterscheiden. Wer jedoch empfindlich auf Schärfe reagiert, oder Angst vor Verunreinigungen hat, sollte wohl lieber auf die frische Wurzel zurückgreifen.

Bio-Qualität oder konventionell?

Generell kann man natürlich davon ausgehen, dass biologisch angebaute Lebensmittel weniger stark mit Pestiziden belastet sind als konventionell angebaute. Demzufolge sollten sie prinzipiell auch „gesünder“ sein. Bei einigen Lebensmitteln stellt sich jedoch die Frage, ob die Bio-Variante tatsächlich Vorteile bietet oder ob der Verbraucher hier mehr Geld für ein Produkt ausgibt, das der konventionellen Variante vielleicht gar nicht überlegen ist.

Ingwer wird hauptsächlich aus China und Peru nach Europa importiert. Dabei kommt der Großteil der frischen Ware in Bio-Qualität auf den Markt, während der getrocknete Ingwer auch häufig in konventioneller Form verkauft wird. Chinesischer Ingwer fällt dabei leider trotz strenger Bio-Richtlinien immer wieder durch erhöhte Pestizid-Werte auf, weshalb man am besten überhaupt nicht auf die chinesische Ware zurückgreifen sollte. Südamerikanischer Ingwer scheint in Bezug auf die Einhaltung der Bio-Richtlinien weniger bedenklich zu sein.

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte auf seltene, ältere Ingwersorten aus kleineren Anbaugebieten in Indien, Sri Lanka und Afrika zurückgreifen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Bio-Ingwer aus diesen Regionen Pestizid-belastet ist, fällt deutlich geringer aus. Hinzu kommt, dass alte Ingwersorten deutlich mehr Scharfstoffe enthalten, als die hochgezüchtete Variante aus China. Dementsprechend ist es durchaus möglich, dass diese Ingwersorten auch ein größeres gesundheitliches Potential für den Menschen bieten.

Ingwer-Tee oder die ganze Wurzel?

Viele Menschen nehmen Ingwer vor allem als Tee, bzw. Aufguss zu sich. Dazu wird frischer Ingwer gehackt oder gerieben, anschließend mit kochendem Wasser überbrüht und dann mindestens fünf bis zehn Minuten ziehen gelassen. Dabei stellt sich die Frage, ob man auf diesem Wege tatsächlich bestmöglich von dem gesundheitlichen Nutzen des Ingwers profitiert, oder ob man in diesem Fall einen Teil des Potentials verschwendet.

Ingwer enthält eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, die sich positiv auf die menschliche Gesundheit auswirken. Dabei handelt es sich sowohl um fettlösliche, als auch wasserlösliche Substanzen. Beim Überbrühen mit heißem Wasser muss man davon ausgehen, dass im Wesentlichen wasserlösliche Bestandteile herausgelöst werden, während die fettlöslichen größtenteils im „Bodensatz“ verbleiben.

Hinzu kommt, dass es nur sehr schwer möglich ist, wirklich alle wasserlöslichen Substanzen aus dem Ingwer zu lösen. Seine zelluläre Struktur verhindert, dass alle Wirkstoffe im heißen Wasser freigesetzt werden. Daher ist es wichtig, den Ingwer möglichst fein zu hacken, oder gleich zu reiben. Außerdem sollte man den Tee sehr großzügig ziehen lassen, oder noch besser, einige Minuten lang auf dem Herd kochen. Dadurch maximiert man die Konzentration an gelösten Stoffen im Wasser.

Es sollte außerdem berücksichtigt werden, dass die Gingerole im Ingwer durch die schnelle Erhitzung beim Kochen teilweise zum sogenannten Zingeron umgewandelt werden. Dieser Stoff gilt als weniger scharf und scheint leider nicht ganz so viele Wirkungsweisen zu entfalten, wie die Gingerole und Shogaole. Das könnte jedoch auch daran liegen, dass es bislang noch nicht so viele Forschungsarbeiten zu dieser Verbindung gibt.

Ingwertee kann die frische Variante also scheinbar nicht völlig ersetzen. Obwohl er sicherlich sehr gesund ist, verbleibt ein Teil der Inhaltsstoffe in der Wurzel. Um vom vollständigen Nutzen des Ingwers zu profitieren, müsste man den ausgekochten Ingwer nach dem Trinken des Tees noch essen.

Die einfachste Möglichkeit besteht wohl aber darin, einfach direkt die ganze Wurzel zu sich zu nehmen. Unser Verdauungssystem ist perfekt dazu geeignet, die Zellstruktur des Ingwers aufzubrechen und sowohl die wasser-, als auch die fettlöslichen Substanzen heraus zu lösen.

Sind Ingwer-Extrakte nützlicher für die Gesundheit?

Den meisten Menschen fällt es nicht leicht, täglich größere Mengen Ingwer zu sich zu nehmen, egal ob frisch oder getrocknet. Aufgrund seiner Schärfe und seines charakteristischen Geschmacks kann er nicht ohne weiteres in jede Mahlzeit eingebunden werden und wenn er als Tee zubereitet wird, besteht die Gefahr, immer nur einen Teil der Inhaltsstoffe aus der Wurzel heraus zu lösen.

Aus diesem Grund greifen immer mehr Menschen auf Ingwer-Extrakte zurück, die die Inhaltsstoffe der Wurzel in konzentrierter Form enthalten. Auch hier stellt sich natürlich wieder die Frage, ob ein solcher Extrakt wirklich eine Alternative zum frischen Produkt darstellt.

Die meisten Ingwer-Kapseln, die auf dem Markt erhältlich sind, beinhalten lediglich einfaches Ingwer-Pulver. Im Prinzip handelt es sich lediglich um getrockneten, gemahlenen Ingwer, wie er auch im Gewürzhandel zu finden ist. Dieser ist zwar durchaus gesund, wird jedoch als Kapsel in der Regel zu einem ungerechtfertigt hohen Preis verkauft.

Bei einigen wenigen Präparaten wird auch auf richtige Extrakte zurückgegriffen, die dann die wertvollen Inhaltsstoffe des Ingwers in konzentrierter Form enthalten. Dabei muss jedoch ein weiteres Problem berücksichtigt werden. Bei den gängigen Extraktionsverfahren können in der Regel immer nur entweder wasser-, oder fettlösliche Stoffe extrahiert werden. Ähnlich wie beim Ingwertee können also einige Inhaltsstoffe nicht richtig genutzt werden. Das ist speziell beim Ingwer sehr bedauerlich, da viele Studien darauf hindeuten, dass sich die verschiedenen Bestandteile der Wurzel gegenseitig synergistisch in ihrer Wirkung ergänzen [1,2,3].

Eine Möglichkeit, dieses Problem zu umgehen, wäre die Kombination verschiedener Extrakte. Auf diesem Weg könnte man die aktiven, wasser- und fettlöslichen Bestandteile neu kombinieren und würde im Wesentlichen die Pflanzenfasern entfernen, die die Wirkung des Ingwers voraussichtlich nur geringfügig beeinflussen. Solche ganzheitlich-holistischen Extrakte werden allerdings nur von wenigen Herstellern angeboten, da sie verhältnismäßig aufwendig und kostenintensiv in der Produktion sind. Wer sich jedoch nicht dazu in der Lage sieht, jeden Tag mindestens fünf bis zehn Gramm frischen Ingwer pur zu essen, sollte auf einen solchen Extrakt zurückgreifen, wenn es darum geht, bestmöglich vom gesundheitlichen Nutzen des Ingwers zu profitieren.

Quellen